Die SPD-Landtagsfraktion fordert die Landesregierung auf, für die Frauenhäuser und Beratungsstellen im Land umgehen mindestens 1,5 Millionen Euro als Soforthilfe zur Verfügung zu stellen. Die Einrichtungen seien unerlässlich, um Frauen und ihre Kinder auch während der Corona-Pandemie vor häuslicher Gewalt schützen zu können.
Die frauenpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl, sagte dazu am Dienstag in Wiesbaden: „Die weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Corona-Pandemie haben das Risiko für häusliche Gewalt deutlich erhöht. Opfer sind meistens Frauen und ihre Kinder. Für sie ist das Angebot von Beratungsstellen und Frauenhäusern oft der einzige Weg aus der Gewalt. Gerade deshalb sind diese Schutzeinrichtungen während der Corona-Krise unverzichtbar. Doch bereits vor der Krise waren die Frauenhäuser in ganz Hessen voll belegt und arbeiteten an ihren Kapazitätsgrenzen. Dieser Zustand verschärft sich derzeit.“
Wegen der nach wie vor geltenden Infektionsschutzmaßnahmen, etwa die Abstands- und Hygieneregeln, sei derzeit die Aufnahme von Frauen und ihren Kindern in Hessens Frauenhäusern zusätzlich erschwert. Beratungsstellen könnten häufig keine persönliche Beratung vor Ort mehr anbieten. „Beratungsstellen in Hessen brauchen dringend zusätzliche technische Ausstattung, um ihr Angebot zumindest telefonisch oder digital aufrecht erhalten zu können, sowie zusätzlicher Beraterinnen, um der erhöhten Nachfrage Herr zu werden. Unsere Frauenhäuser brauchen zudem dringend zusätzliche Räumlichkeiten, die sie den schutzsuchenden Frauen anbieten können sowie zusätzliches Personal, um der erhöhten Nachfrage unter der Einhaltung der aktuellen Vorschriften nachkommen zu können“, so Gnadl.
Als gutes Beispiel führte sie das Land Baden-Württemberg an, das bereits zwei Millionen Euro an Soforthilfen für die Schutzeinrichtungen für Frauen und ihre Kinder zur Verfügung gestellt habe. „Hessen sollte schleunigst diesem Beispiel folgen, um den Schutz von Frauen und ihren Kindern vor häuslicher Gewalt während der Corona-Krise zu sichern“, sagte Gnadl.