Erwachsenenbildung braucht Corona-Hilfen

Bild: Angelika Aschenbach

Mit Befremden hat die SPD-Fraktion in der Sitzung des Kulturpolitischen Ausschusses zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Volkshochschulen und die Weiterbildungseinrichtungen der freien Träger keinerlei Unterstützung des Landes für Corona bedingte Einnahmeausfälle, Mehrkosten und Digitalisierung erhalten werden. Die Landesregierung setze in der Erwachsenbildung auf zahlungskräftige Kommunen und die Selbstheilungskräfte des Weiterbildungsmarktes. Hier stünden absehbare Verluste im sechsstelligen Bereich möglichen Hilfen im fünfstelligen Bereich gegenüber. Wenn nicht aus Mitteln des Schattenhaushalts nachjustiert werde, sehe die Zukunft für die Volkshochschulen und Weiterbildungsträger düster aus. IN der Weiterbildung gebe es zudem viele Freiberuflerinnen und Freiberufler, die in der Regel nur wenige Betriebskosten hätten und so auch bei den Corona-Soforthilfen durchs Raster fielen, erklärt die weiterbildungspolitische Sprecherin Kerstin Geis anlässlich der Beratung des SPD-Berichtsantrags zur Erwachsenbildung in Corona-Zeiten.

Die hessischen Volkshochschulen und Weiterbildungseinrichtungen mussten im ersten Lockdown Kursangebote aussetzen und danach mit deutlich reduzierten Lerngruppen und digitalen Bildungsangeboten weiterarbeiten. Neben dem immensen Ausfall an Teilnahmegebühren, die zuletzt bei 31,4 Prozent der Gesamtfinanzierung lagen, seien aufgrund der Teilung der Lerngruppen zusätzliche Kosten für Mieten zusätzlicher Schulungsräume sowie mehr Personal für die Umsetzung der Hygienemaßnahmen entstanden. „Die quasi eingesparten Kursleiterhonorare reichen nicht ansatzweise zur Deckung der Mehrkosten. Die hessische Landesregierung schwimmt im Geld, aber für die Erwachsenenbildung hat sie keinen Cent übrig“, kritisiert Geis.

Gerade für die Digitalisierung der Unterrichtsangebote und Fortbildungen bräuchten die Anbieter der Weiterbildung zusätzliche Unterstützung. Weder beim DigitalPakt noch anderen Digitalprogrammen des Landes komme die Erwachsenenbildung bisher zum Zug. „Der Kultusminister macht sich einen schlanken Fuß, indem er die Kosten komplett auf die Volkshochschulen und Weiterbildungseinrichtungen in freier Trägerschaft abwälzt und ausschließlich den Trägern und Kommunen den Ausgleich der entstehenden Defizite aufbürdet. Spätestens im nächsten Jahr wird sich für viele die Existenzfrage stellen. Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen.“