Griesheim

Die einst selbständige Landgemeinde ist seit 1928 ein Stadtteil Frankfurts. Große Tradition hat Griesheim als Industriestandort, dem auch die „Griesheimer Alpen“ zu verdanken sind. Die Abraumhalden wuchsen im Laufe der Jahrzehnte zu regelrechten Gebirgen heran. Immer noch prägen Industrie,
insbesondere der Industriepark Griesheim, und Gewerbe diesen Stadtteil. So werden hier ICE in Schuss gehalten, Lokomotiven gewartet und die Doppelstockwagen der Deutschen Bahn gepflegt.
Doch Griesheim hat mehr zu bieten als Arbeitsplätze. Fast ein südländisches Flair verbreitet der Ort dort, wo er ans Mainufer stößt. Historische Gebäude, die alten Fabrikarbeitersiedlungen, ein kleiner Jachthafen und die traditionsreiche Apfelweinkelterei sind lohnende Ziele für Spaziergänge. In der Staustufe am Main wird seit Jahrzehnten erneuerbarer Strom erzeugt. Bei der Neuvergabe der Konzession muss darauf geachtet werden, die Anlagen auf den neuesten technischen Stand zu bringen, damit wir noch mehr erneuerbaren Strom produzieren.
Ich will im Landtag dafür sorgen, dass der einst als sozialer Brennpunkt bezeichnete Stadtteil weiter entwickelt wird. Programme wie „Aktive Nachbarschaft“ müssen erhalten und gefördert werden. Es muss eine grundlegende Sanierung in Griesheim-Mitte angepackt werden, ohne dass es wie beim Bahnhof Griesheim eine unendliche Geschichte wird. Ich freue mich, dass der Planungsdezernent Mike Josef mit der Aufnahme Griesheims in das Bund-Länder-Programm „Stadtumbau in Hessen“ erreicht hat, eine finanziell und langfristig bis 2030 abgesicherte Stadtentwicklung zu ermöglichen.
Die fast 23 000 Einwohner warten auf Verbesserungen.
Höchst
Hier bin ich zur Schule gegangen, hier lebe und arbeite ich seit rund 20 Jahren: Ein Stadtteil mit vielen Wohlfühlplätzen. Die denkmalgeschützte historische Altstadt mit dem Markt und dem Schlossplatz sind beliebte Ausflugsziele für die Frankfurterinnen und Frankfurter. Durch das Maintor gelangt man an das Mainufer, wo man nicht nur im Sommer entspannt chillen kann. Die Justinuskirche, im Kern aus dem 9. Jahrhundert stammend, ist Frankfurts ältester Sakralbau. Das Neue Theater und das Filmforum sind eine Institution im regionalen Kulturleben. Auch der Höchster Stadtpark mit seinem großen Spielplatz und dem Weiher ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Geprägt wird der Stadtteil andererseits durch den Industriepark, in dem deutlich mehr Menschen, als Höchst Einwohner hat, einen Arbeitsplatz finden. Mittlerweile sind auch wieder viele Geschäfte entstanden, besonders im Kreativbereich.
Höchst ist ein äußerst bunter Ort mit Menschen aus vielerlei Ländern, die hier eine neue Heimat gefunden haben. Integration ist ein großes Thema, bei dem ich mich seit langem engagiere, ob gemeinsam mit dem syrisch-kurdischem Solidaritätsverein oder im regelmäßigen Kontakt mit muslimischen Organisationen und den christlichen Gemeinden.
Geprägt hat mich die Arbeit in der AG Geschichte und Erinnerung zum 9. November 1938. Aus dieser Initiative hat sich der „Bunte Tisch“ gegründet, der sich gegen Ausgrenzung und für ein friedliches Miteinander einsetzt. Seine Arbeit schätze ich sehr.
Zahlreiche Bildungs- und Beratungsstellen, Schulen und Betreuungseinrichtungen erhalten meine Unterstützung. Höchst braucht richtige Ganztagsschulen. Im Landtag kann ich hier an der „Quelle“ wirken.
Als Landtagsabgeordnete werde ich mich besonders für bessere Mobilität durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs einsetzen. Die Regionaltangente West muss schnell realisiert werden und mit mir wollen die 14 000 Einwohner nicht weitere 90 Jahre auf die Anbindung der Straßenbahnlinie 11 an den Bahnhof Höchst warten.
Nied
Wie Sossenheim blickt dieser Stadtteil zwischen den Flüssen Main und Nidda auf eine 800-jährige Tradition zurück. Zum ehemaligen Bauern- und Fischerdorf gehören ein einzigartiger Auenwald im weiteren Rhein-Main-Gebiet, mehrere Altarme der Nidda, aber auch die im Bereich des früheren Wehrs renaturierte Nidda mit einem kleinen Strandabschnitt.
Sehenswert und denkmalgeschützt ist die im Gartenbaustil errichtete Eisenbahnersiedlung. Auch das schmucke ehemalige Rathaus mit dem kleinen Platz ist hübsch und wird durch die neue Gestaltung der Straße Alt-Nied aufgewertet.
Doch an einigen Stellen regiert noch die Tristesse. Der Durchgangsverkehr bringt erhebliche Belastungen, die Mainzer Landstraße zerschneidet diesen Stadtteil geradezu. Viele Nieder empfinden die Schulsituation ohne Sekundarstufe unbefriedigend, ein geeignetes Gelände in Nied ist nicht in Sicht.
Der Planungsdezernent Mike Josef konnte erreichen, dass Nied im Oktober 2016 in das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen wurde. Bis zum Abschluss ca. 2025 können nun Verbesserungen in der verkehrlichen und sozialen Infrastruktur sowie des Wohnumfelds geplant und finanziert werden. Nach Alt-Nied sind dann die Mainzer Landstraße, das Nieder Tor und die neue Siedlung im Nieder Loch einzubeziehen. Auch als Landtagsabgeordnete werde ich diesen Prozess unterstützen.
Ein attraktiver Nahverkehr kann die Belastungen verringern. Die Planungen für den Bahnhof Nord sind einen Schritt weiter, wenn die Magistratsvorlage nach der Sommerpause vorliegt und verabschiedet wird. Dann kann die Offenlegung der Planfeststellung beginnen.
Schwanheim
Ein Teil von Schwanheim gehört zu meinem Wahlkreis. Hier befindet sich das Naturschutzgebiet Schwanheimer Düne, der letzten vom im Mittelalter ausgedehnten Dünengebiet. Schwanheim wandelte sich mit der Industrialisierung vom Bauerndorf zur Wohnstätte der Industriearbeiter der Farbwerke Höchst. Schwanheim hat viele nette Ecken, urige Kneipen, Natur, wie die 500 Jahre alten Eichen im Stadtwald, den Kobelt-Zoo, hier ist das Verkehrsmuseum mit der ältesten Straßenbahn Deutschlands zu finden. Die Bewohner sind eng mit ihrem Schwanheim verbunden.
Sindlingen
Über 1 200 Jahre ist der Ortskern von Sindlingen alt, 150 denkmalgeschützte Häuser zeugen von dem historischen Erbe. Eng verbunden ist der Stadtteil, der 1917 nach Höchst und 1928 in die Stadt Frankfurt eingegliedert wurde mit den Farbwerken, bzw. dem heutigen Industriepark. Im „Meisterpark“ hat einer der Gründer der Farbenwerke Höchst seine schlossähnliche „Villa Meister“ im Stil des Neobarock direkt an den Main bauen lassen.
Sindlingen ist insbesondere nach dem 2. Weltkrieg durch Siedlungen nördlich der Bahnlinie stark gewachsen und beherbergt heute 9 000 Einwohner. Hier müssen Projekte den sozialen Zusammenhalt fördern und integrativ wirken. So wie sich in den vergangen Jahren das Quartiersmanagement positiv ausgewirkt hat. Voraussetzung für eine gute Entwicklung ist eine gute öffentliche Infrastruktur von Schulen bis zu öffentlichen Einrichtungen.
Als Landtagsabgeordnete werde ich mich für kostenfreie Kitas auch für die unter 3-Jährigen und für bezahlbares Wohnen einsetzen.
Sossenheim
Um das 1924 von den Arbeitervereinen gebaute Volkshaus, heute ein modernes Bürgerhaus, gruppiert sich das aktive Vereinsleben Sossenheims. Seit 170 Jahren, das dokumentiert die original erhaltene Sossenheimer Freiheitsfahne, streitet man hier „für Freiheit und Recht“. Das ehemalige Straßendorf hat im Sossenheimer Unterfeld ein mit Äckern, Streuobstwiesen und der Nidda ausgedehntes Naherholungsgebiet. In den 60-er Jahren verdoppelte sich die Einwohnerzahl wegen der neu errichteten Siedlungen. Durch aktive Sozialarbeit ist es gelungen, Spannungen zu entschärfen, rührige Mietervereine kümmern sich um die Belange der Bewohner.
Bausünden und die Eigenarten des bunten Sossenheim hat der Karikaturist Chlodwig Poth viele Jahre mit der in der Titanic erschienenen Serie „Last Exit Sossenheim“ aufs Korn genommen.
Sorgen macht vielen Einwohnern die Verkehrssituation, insbesondere im östlichen Teil des Ortes. Durch die Entwicklung der Gewerbegebiete dort ist die Westerbachstraße erheblich belastet. Im Landtag werde ich HessenMobil Druck machen, um zu einer wirklichen Entlastung vom Pendlerverkehr zu kommen. Dazu zählt auch der Ausbau des öffentlichen Personen-Nahverkehrs, wozu auch eine schnelle Realisierung der Regionaltangente West gehört.
Trotzdem hat der Stadtteil aber auch die Probleme einer Metropole. Der Verkehrslärm der nahegelegenen Ausfallstraßen und der A 5 machen vielen Menschen zu schaffen.
Mein Anliegen im Landtag wird sein, durch fließenden Verkehr, mit vernünftigen Geschwindigkeitsbegrenzungen, die Belastungen durch PKWs und LKWs zu verringern. Außerdem brauchen wir im öffentlichen Nahverkehr Antriebe, die ohne den klassischen Verbrennungsmotor auskommen.
Unterliederbach
Dieser Stadtteil weist eine seit Jahrhunderten gewachsene Struktur auf, die sich mit der Industrialisierung und den Farbwerken Höchst radikal erweitert hat. Die schmucke evangelische Barockkirche geht bis auf das 12. Jahrhundert zurück. Zu den schönsten Plätzen Frankfurts gehört für mich der Marktplatz mit seinen Fachwerkhäusern.
Eine Besonderheit ist die „bewohnte Schallschutzmauer“ an der A 66. Das Neubaugebiet an der Hunsrückstraße kann jetzt nach der Klärung der Abstandsregelung zum Industriepark weiterbebaut werden. Hier ist unbedingt die Erweiterung der Grundschule zu berücksichtigen, die jetzt schon aus allen Nähten platzt.
Viele Frankfurter (und darüber hinaus Anreisende) kommen wegen der beiden großen Veranstaltungshallen hier in den Westen: Die 1963 eröffnete Jahrhunderthalle und die Fraport-Arena.
Ein großes Problem, wie in anderen Stadtteilen auch, ist die Belastung durch den Autoverkehr und der Parkplatzmangel. Es sind intelligente Konzepte gefragt, die Alternativen zum PKW attraktiv machen: z.B. sichere Radwege auch in die Region und Anschluss an den Schienenverkehr.
Wichtig ist für mich auch in Unterliederbach die Förderung von sozialem Zusammenhalt und Gemeinschaft. Dass entsprechende Projekte stärker gefördert werden, dafür werde ich streiten.
Zeilsheim
Hier bin ich aufgewachsen und habe die Grundschule besucht. Mein dörfliches Zeilsheim: weit entfernt von der hektischen Metropole, so scheint es jedenfalls. Und so lieben es die Zeilsheimerinnen und Zeilsheimer. Ursprünglich um Alt-Zeilsheim herum gewachsen ist das Dorf, das dann mit der Gründung der Farbwerke Höchst auch zur Heimstatt vieler Arbeiter wurde. An die quakenden Frösche im Löschteich in Zeilsheims Mitte erinnert heute der Froschbrunnen und das jährliche Froschbrunnenfest.
Ab 1899 errichteten die Farbwerke „Kolonie“-Wohnungen für ihre Beschäftigten.
Nach Kriegsende beschlagnahmten die Amerikaner in dieser Werkssiedlung der früheren I.G. Farbenindustrie AG über 200 Häuser, um das bestehende DP-Camp (displaced persons waren unter anderem aus den KZs zurückgekehrte Juden) in den Zwangsarbeiter-Baracken der Farbwerke Hoechst zu erweitern und die Unterbringung zu verbessern. Das Lager erlangte durch Besuche des späteren israelischen Premierministers David Ben Gurion und von Eleanor Roosevelt als Repräsentantin der Vereinten Nationen große Bekanntheit. Zwischen 1945 bis 1948 fanden dort fast 4.000 Überlebende des Holocaust, vor allem aus deutschen Konzentrationslagern in Polen, eine vorübergehende Heimat, ehe ihnen die Weiterreise nach Amerika oder Israel genehmigt wurde. In einem Teil waren Kriegsgefangene untergebracht. Das Lager wurde im November 1948 von der US-Armee aufgelöst und die requirierten Häuser wurden zurückgegeben. An ihrer Stelle wurden die „Märchensiedlung“, die Friedenau und der Taunusblick gebaut.
Ein kleines ehrenamtlich betriebenes Heimatmuseum dokumentiert das Vereinsleben.
Vielleicht ist Zeilsheim mit seinen 12 000 Einwohnern das Viertel mit dem ländlichsten Charakter in meinem Wahlkreis.
Zeilsheim hat eine gut ausgelastete Stadthalle, die Sportjugend Frankfurt betreibt seit 2016 im Clubhaus „Labbeduddel“ ein Sportzentrum für alle Altersstufen. Trotzdem fehlt es an sozialen Treffpunkten, insbesondere auch für Jugendliche und Ältere. Öffentliche Angebote, die integrativ wirken, sind besser als „nachsorgende“ Sozialarbeit, daher unterstütze ich die Arbeit des Quartiersmanagement aus dem Programm „Aktive Nachbarschaft“, das seit 2018 für ganz Zeilsheim zuständig ist.